Neue Strukturen für's hessische Tennis

Ein immer wiederkehrendes Thema bei unseren Runden Tischen oder Vereinsberatungen ist der fehlende Nachwuchs im Ehrenamt. Viele Vereine haben bekanntermaßen massive Probleme, vakant gewordene Positionen nachzubesetzen. Diese Entwicklung ist nicht neu, sorgt aber dafür, dass wir gemeinsam alternative Lösungen finden müssen, um den anspruchsvollen Aufgaben in den Vereinen auch künftig gerecht zu werden.

Leider mussten wir in den vergangenen Jahren feststellen, dass das Nachwuchsproblem auch vor unseren Bezirken und Kreisen nicht haltmacht. So haben sich beispielsweise erst kürzlich die traditionsreichen Tenniskreise Darmstadt und Bergstraße aufgelöst, da sich niemand mehr zur Wahl des Vorstands stellen wollte.

Im Rahmen unserer Verbandsausschusssitzung, an der neben den Präsidiumsmitgliedern des HTV immer auch die Vorsitzenden unserer sechs Tennisbezirke teilnehmen, war genau diese Problematik das vorrangige Thema. Das Ergebnis: Das Gremium ist sich geschlossen darüber einig, dass ein Weiter so keine Option ist. Wir sind uns stattdessen der schwierigen Situation bewusst und gemeinsam daran interessiert, das hessische Tennis bestmöglich weiter zu entwickeln und zukunftssicher aufzustellen. Dazu gehört auch, dass wir in die Jahre gekommene und womöglich nicht mehr der Alltagsrealität entsprechende Strukturen überdenken müssen.

Aktueller Zwischenstand zur HTV-Strukturreform (Stand 16.10.24)

Dateiname
Herbst24_Vorstellung Zwischenstand_Strukturreform.pdf
Größe
4 MB
Format
pdf
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Wir stehen Dir Rede und Antwort

Gespräche mit unseren sechs Bezirksvorsitzenden im Rahmen unserer Verbandsausschusssitzungen in 2022 haben gezeigt, dass das Nachwuchsproblem auch vor unseren Bezirken und Kreisen nicht haltmacht. So haben sich beispielsweise erst kürzlich die traditionsreichen Tenniskreise Darmstadt und Bergstraße aufgelöst, da sich niemand mehr zur Wahl des Vorstands stellen wollte.

Damit die vielfältigen und wichtigen Aufgaben der Bezirke und Kreise auch künftig bewältigt werden können, wollen die Bezirke gemeinsam mit dem HTV eine neue Struktur entwickeln, die das hessische Tennis zukunftsfähig erhalten soll.

Ziel ist es, die gute Arbeit, die in den Bezirken und Kreisen geleistet wurde und auch immer noch geleistet wird, im besten Sinne fortzuführen. Und zwar auch noch in fünf oder zehn Jahren, wenn einige verdienstvolle Ehrenamtler womöglich nicht mehr zur Verfügung stehen.

Darüber hinaus muss es unser Anliegen sein, Aufgaben zu übernehmen, die bisher eventuell noch nicht abgedeckt werden konnten. Zu nennen wären dabei Aktivitäten in den Bereichen Vereinsberatung, Mitgliedergewinnung und -bindung, die Entwicklung neuer Wettspielformen, die Förderung von inklusiven Angeboten oder auch von Trendsportarten. Diese Themen sind es, die in Zukunft über den nachhaltigen Erfolg unserer Vereine, unseres Verbandes und unseres Sports entscheiden werden.

Im ersten Schritt geht es ganz schlicht darum, Informationen zu erhalten. Insbesondere: Welche Aufgaben werden von den Bezirken und Kreisen zum jetzigen Zeitpunkt erledigt und mit welchem personellen, zeitlichen und finanziellen Ressourcenaufwand geschieht dies. Gleichzeitig führen wir Gespräche mit anderen Landesverbänden, die eine ähnliche Reform bereits umgesetzt haben. Wir wollen lernen, welche Hindernisse zu beachten sind und zudem schauen, ob – und wenn ja - welche Ideen wir für uns adaptieren können. Aus den gesammelten Erkenntnissen gilt es dann, eine eigene, individuelle Struktur für das hessische Tennis zu entwickeln und mit Bezirken und Kreisen abzustimmen – sozusagen den hessischen Weg. Im letzten Schritt muss die Struktur dann nur noch sukzessive in die Realität transferiert werden.

Was die Teilprojekte angeht: Hier haben wir zum jetzigen Zeitpunkt insbesondere die Themen Medenrunde, Sportangebote, Spitzensportförderung, Vereinsservice und die Gremienstruktur im Fokus.

Auftraggeber des Projektes ist der HTV-Verbandsausschuss. Die Bezirksvorsitzenden, die Referenten, sowie das HTV-Präsidium, haben uns aus den oben genannten Gründen darum gebeten, Vorschläge zu unterbreiten, wie eine neue Struktur aussehen könnte.

Dies ergibt Sinn, da der HTV die personellen Ressourcen für das Projekt zur Verfügung stellen kann. Eine rein ehrenamtliche Umsetzung wäre gar nicht zu leisten, da die Herausforderungen dieser Reform extrem komplex und damit auch zeitaufwendig sind. Von daher hat der HTV zugestimmt, die Projektleitung zu übernehmen.

Von einer Abschaffung kann zum jetzigen Zeitpunkt des Projektes nicht gesprochen werden. Wir schließen zwar nichts aus, aber wohin die Reise letztlich gehen wird, kann noch nicht abschließend beantwortet werden. Was wir definitiv wissen: Ohne Ehrenamt wird es auch künftig nicht funktionieren. Dafür sind die in ganz Hessen immer noch geleisteten Arbeiten viel zu umfangreich.

Andere Verbände haben Bezirke zu Regionen oder Kreise zu Bezirken zusammengefasst, Vorstände verkleinert oder Aufgaben zentralisiert, um schlanker und effizienter zu werden - wohlwissend, dass künftig immer weniger Ehrenamtler für Aufgaben zur Verfügung stehen.

Auf Basis dieser Erkenntnis werden wir auch in Hessen eine individuelle Lösung präsentieren. Dazu gehören der Aufbau schlanker und effektiver Organisationseinheiten, die Bildung von schlagkräftigen Kompetenzteams, die Vereinheitlichung der Finanzen, die Anpassung von Regeln und Verordnungen und und und …

Dies ist zum jetzigen Zeitpunkt, da wir uns noch in der umfangreichen Recherchephase befinden, schwer einzuschätzen. Wir haben für uns das Ende des Jahres 2024 als Ziel gesetzt. Dies ist zugegebenermaßen sehr ambitioniert, und ob es dazu kommt, ist von diversen Faktoren abhängig, die wir heute noch nicht seriös einschätzen können. Es gibt Verbände, die bereits einen ähnlichen Prozess durchlaufen haben, da hat es mitunter deutlich länger gedauert. Wir sind aber vorsichtig optimistisch, dass wir den Zeitplan einhalten werden.

Das Projekt kann und wird – das ist uns allen völlig klar - nur in enger Abstimmung mit unseren Mitgliedern zu einem Erfolg werden. Von daher werden wir über den gesamten Zeitraum regelmäßigen Kontakt zu unseren Bezirken, Kreisen und Vereinen halten. Dazu gehört u.a. der Besuch von Präsidiumssitzungen der Bezirke und Kreise, um zu erfahren, wie und mit welchen Ressourcen dort welche Aufgaben bewältigt werden, aber auch welche Vorbehalte es seitens unserer Kollegen gegenüber der Reform womöglich gibt.

Wir werden darüber hinaus auch unseren Runden Tische und Vereinsberatungen dazu nutzen, Fragen der Vereine zu beantworten. Auch werden wir Workshops durchführen, um die relevanten Fragen zu identifizieren und Antworten auf diese Fragen zu entwickeln. In diese Workshops werden wir sowohl Vertreter der Bezirke als auch der Vereine einladen. Ziel ist es, so transparent wie möglich zu sein und allen Beteiligten zu jeder Zeit offen und ehrlich Rede und Antwort zu stehen.

Ja. Wir werden im Verlauf des Projektes zu bestimmten Fragen Mitgliederbefragungen durchführen und auch sonst immer wieder Meinungen zu diversen Themen einholen - denn natürlich sind wir an Feedback sehr interessiert. Wenn wir keine Rückmeldungen erhalten, können wir den Wünschen der Mitglieder auch nicht entsprechen. Und ja - es darf auch Kritik geübt werden. Wir bitten sogar darum.

Diese Frage kann im Detail noch nicht beantwortet werden. Wir haben aber natürlich schon einige Vorstellungen, welche Themenschwerpunkte wir uns ganz gezielt anschauen wollen. Dazu gehören:

  • Teilprojekt Medenrunde: Für die Teamwettbewerbe die Neuordnung von Regionen & Regeln, neue Wettbewerbsformate etc.
  • Teilprojekt Sportangebote: Turniere, Kreis-/Bezirks- & Regionalmeisterschaften, Turnierformen, Löwenkids etc.
  • Teilprojekt Spitzensportförderung: Sichtungen, Kadertraining, Jüngstentennis etc.
  • Teilprojekt Vereinsservice: Vereinsberatung und -entwicklung, Sportentwicklung (Trend- und Parasport), Schul- und KiGatennis, Trainerausbildung, Seminarangebot etc.

Grundsätzlich haben wir uns vorgenommen, funktionierende Strukturen zu erhalten und dort, wo es aus unserer Sicht hakt, zu verändern, zu vereinheitlichen oder anzupassen. Im Fokus stehen dabei jedoch immer die Vereine und deren Mitglieder!

Ja. Zu nennen wären da die Verbände aus Bayern, Niedersachsen/Bremen und Westfalen. Sie sind größentechnisch mit uns vergleichbar und sahen sich in der jüngeren Vergangenheit mit ähnlichen Problemen wie wir konfrontiert.

Aus verschiedenen Gründen sind deren Ausgangssituationen allerdings nicht mit denen in Hessen zu vergleichen. Nichtsdestotrotz schauen wir uns natürlich sehr genau an, wie die Kollegen ihr jeweiliges Projekt umgesetzt haben und wie deren Strukturen mittlerweile aussehen. Wir sind uns nicht zu schade, die besten Ideen zu klauen. 😊

Wir werden regelmäßig auf unserer Verbandshomepage und/oder in unserem digitalen Verbandsmagazin, dem TWEENER, über die Fortschritte berichten. Aber natürlich stehen unser Präsidium sowie die Projektleiter Jörg Barthel und Nico Porges auch darüber hinaus jederzeit für Fragen zur Verfügung.

Wir werden sehen. Aber: Wer sich in den letzten Jahren mit dem hessischen Tennis und dem HTV beschäftigt hat, wird gemerkt haben, dass sich bereits unheimlich viel getan hat.

  • Die beliebten Runden Tische wurden ins Leben gerufen und in ganz Hessen durchgeführt.
  • In der Folge ist die Nachfrage nach Vereinsberatungen massiv gestiegen.
  • Mit dem TWEENER haben wir den Umstieg auf ein digitales Vereinsmagazin vollzogen.
  • Wir haben die erfolgreiche HTV-Löwenkids Tour für unsere U9 und U8 an den Start gebracht.
  • Wir haben die 1. Hessischen Rollstuhltennismeisterschaften veranstaltet und gemeinsam mit unseren Vereinen neue inklusive Angebote entwickelt.
  • Unser HTV-Grundschulcup wurde – nach Corona – wieder zu einem Erfolgsmodell.
  • 2023 bekommen mit dem HTV-Pokal und der HTV Summer Mixed Tour zwei neue Wettbewerbe hinzu, mit denen wir die Hoffnung verbinden, Vereine zu aktivieren, die schon länger nicht mehr am Wettspiel teilgenommen hatten.
  • Ebenfalls erstmals werden 2023 die Hessischen Beachtennismeisterschaften durchgeführt.

Nein. Es hat einzig zum Ziel, dass der HTV als Dienstleister für die Vereine und Tennisspieler noch besser wird. Wir wollen effizienter werden, schnellere Entscheidungen treffen können und unser Angebot an Dienstleistungen ausbauen.

Wir wünschen uns von Euch Verständnis und Vertrauen. Diese Reform dient dem Wohle und der Zukunft des hessischen Tennissports. Erfahrungsgemäß wird dies nicht ohne Reibung funktionieren, und wir werden auch nicht immer alle Meinungen oder Sichtweisen berücksichtigen können. Das liegt in der Natur der Sache.

Wir bedanken uns heute schon bei Euch für einen offenen und fairen Umgang und freuen uns auf die Zusammenarbeit.

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